Slow Food, Slow Fashion, Slow Sex – die Entschleunigung des Lebens – auch bekannt als Slow Movement, entdeckt immer neue Daseinsbereiche. Eine dieser Richtungen finde ich besonders sinnvoll, weil sie mir ganz natürlich erscheint und ich sie gefühlt schon immer so umgesetzt habe: das Slow Gardening.
Slow Gardening – die Romantik des verwilderten Gartens
Verwilderte Gärten hatten auf mich schon immer eine geheimnisvolle Faszination. Das was andere als Unkraut wahrnehmen, finde ich wunderschön – ganz abgesehen davon, dass viele sogenannte Unkräuter durchaus nützlich sind.
Völlig verwildern lassen muss man seinen Garten beim Slow Gardening natürlich nicht. Es geht vielmehr darum, den Perfektionismus um Rasenkanten und unkrautfreie Beete zu durchbrechen, zu spüren, zu genießen und dabei die Hektik des Alltags zu vergessen.
Therapieort: Garten
Langsames Gärtnern hat irgendwie etwas Therapeutisches – gerade für gestresste Arbeitstiere. Raum für Entspannung, die Konzentration aufs Wesentliche und ganz viel Loslassen – Stress, Perfektionismus, gar depressive Verstimmungen verschwinden beim achtsamen Gärtnern mit der Leichtigkeit einer warmen Sommerbrise, die durch die Blätter des Apfelbaums weht.
Achtsamkeit – das „im Moment sein“ – ist etwas ganz Wesentliches der Slow Gardening-Bewegung. Der Garten wird betrachtet als Ruhe-Oase in der man seinen Akku nachhaltig wieder aufladen und etwas wachsen lassen kann.
Slow Gardening meets Slow Food
Genauso achtsam geht es dann bei der Zubereitung und dem Genuss des selbst gezogenen Gemüses daher. Das Gefühl in die eigens angebaute Tomate zu beißen ist ein besonders sinnliches.
Einmal Garteneltern sein
Slow Gardening bedeutet aber auch die eigenen Pflanzen “aufwachsen” zu sehen. Aus einem Samenkorn gezogen, wächst ein kleiner Keimling heran, mausert sich mit viel Liebe zu einer Jungpflanze und wird über die Jahre (ja, Jahre!) immer größer und kräftiger. Irgendwann mit der richtigen Pflege von Mutter Natur und ein wenig Zutun von uns wird daraus ein stattlicher Baum, der Früchte trägt. Diesen Prozess geduldig zu begleiten gehört auch zum Prinzip des langsamen Gärtnerns.
Slow Gardening liebt es natürlich
Das Gärtnern geschieht in wunderbarem Einklang mit der Natur und so natürlich (und dementsprechend umweltfreundlich) wie möglich. Dabei wird der Kreislauf der Natur genutzt und unterstützt! Regenwasser wird in Tonnen aufgefangen und zum Gießen genutzt. Düngemittel selbst gemacht – zum Beispiel mithilfe eines Bokashi-Eimers*, der auch in meiner Küche nicht fehlen darf und es wird wachsen gelassen, was wachsen möchte.
Das Schaffen einer natürlichen Insel für Mensch und Tier hat oberste Priorität und so werden Insekten, Igel und Co. mitgedacht. Denn, der Slow Gardening-Garten ist der perfekte Zufluchtsort.
Wie sieht dein Traumgarten aus – perfekte Kanten oder frei, wild und wunderbar?
**Dieser Beitrag aus meiner Feder erschien am 31. Mai 2019 auf einem anderen Blog. Überarbeitet ging er am 25. Januar 2022 hier auf “Bleib entspannt!” in eine neue Runde!