Du bist schwanger und spielst mit dem Gedanken einer Geburt in den eigenen vier Wänden? Oder du bist einfach nur an der Thematik interessiert? Dann aufgepasst, denn gleich kläre ich dich rund um die wundervolle Themenwelt der Hausgeburt auf. Ich mache reinen Tisch mit hartnäckigen Mythen, gebe euch Tipps für die Hausgeburt Vorbereitung an die Hand und gewähre euch einen kleinen Einblick in exklusive Hausgeburt Erfahrungen beziehungsweise Erfahrungsberichte – und zwar in meine eigene.
Das erwartet dich an Hausgeburt Erfahrungen:
Acht Mythen über die Hausgeburt
Hausgeburt Vorbereitung – Diese 5 Punkte solltest du vor der Hausgeburt beachten:
So sahen die letzten Stunden Vorbereitung vor meiner Hausgeburt aus
Die Hausgeburt – Fazit aus meinen Erfahrungen – lohnt sich die Vorbereitung?
Disclaimer in Bezug auf meine Hausgeburt Erfahrungsberichte
Für manche ist sie das absolute Ideal, für andere ein rotes Tuch – die Hausgeburt. Für mich war sie trotz heftigster Rückenbeschwerden unter der Geburt das einzig Wahre und Richtige. Aber zu meinen Hausgeburt Erfahrungen, Vorbereitung und Erfahrungsberichte später mehr. Kommen wir zunächst einmal zu 8 Mythen über die Hausgeburt, die ich im Vorfeld (unfreiwillig wohlbemerkt) auch zu hören bekam:
Acht Mythen über die Geburt im eigenen Zuhause
#Mythos Nr.1: Eine Hausgeburt auch mit Vorbereitung ist unverantwortlich/gefährlich.
Diese Aussage wird oft von Menschen getroffen, die ihre eigene Angst und Ungewissheit auf deine Entscheidung projizieren. Und das vielleicht noch nicht einmal bewusst. Denn oftmals sind unsere kollektiv verankerten Glaubenssätze daran schuld. Glaubenssätze, die uns in diesem konkreten Fall vorgeben, wie eine „sichere“ Geburt auszusehen und wo sie stattzufinden hat.
Insgesamt kann ich diesem Mythos nicht zustimmen. Denn mit der Entscheidung, die Geburt deines Kindes bewusst in die Hand zu nehmen und intuitiv mitzugestalten (dazu gehört auch der Geburtsort), übernimmst du bereits EIGENVERANTWORTUNG. Denn seit jeher ist die Geburt ein Prozess, den die Mehrheit der Frauen auch heute noch alleine und ohne unnötige Eingriffe bewältigen kann.
Mit der richtigen Vorbereitung ist eine Hausgeburt problemlos machbar – so meine Erfahrungen!
Nur weil keine Ärzte vor Ort sind, heißt das ja nicht automatisch, dass du riskant handelst. Dazu sei gesagt: Ob eine Hausgeburt für dich überhaupt in Frage kommt, wird deine Hebamme, die immerhin genug Erfahrungen hat, im Vorfeld mit dir abklären. Auch ein Frauenarzt muss spätestens drei Tage nach deinem errechneten Geburtstermin (40+3) grünes Licht geben. Dabei handelt es sich um das sogenannte Facharztkonsil, ohne das aus versicherungstechnischer Sicht keine Hausgeburt stattfinden kann.
Also: Hast du eine ganz normale und risikofreie Schwangerschaft, ist es unwahrscheinlich, dass es bei dir oder deinem Baby unter der Geburt zu schwerwiegenden Komplikationen kommt, die einer intensivmedizinischen Versorgung bedürfen. Die meisten Frauen, die sich aus eigenen Beweggründen für eine Hausgeburt entscheiden, sind laut zahlreicher Erfahrungsberichte gesund und haben noch eine gehörige Portion Urvertrauen. Letzteres hat meiner Meinung nach einen positiven Einfluss auf den Geburtsverlauf.
#Mythos Nr.2: Die Geburt zuhause ist nicht mehr zeitgerecht.
Auch diese Aussage ist überholt. Mittlerweile avancieren Hausgeburten sogar wieder zum Trend. Man werfe nur einen Blick auf die Streamingplattform YouTube oder schaue sich in der „Momfluencer“-Welt zum Thema „Hausgeburt Erfahrungen“ um. Zwar sind sie immer noch unterrepräsentiert, aber die Nische wächst und erfreut sich im Vergleich zum letzten Jahrzehnt in bestimmten Kreisen immer größerer Beliebtheit. Auch bedingt durch die „Corona-Zeit“, während derer der Vater des Kindes oftmals der Geburt im Krankenhaus gar nicht oder nur teilweise beiwohnen durfte.
#Mythos Nr.3: Die Hebamme kann bei Komplikationen nach der Hausgeburt trotz Erfahrungen keine Abhilfe schaffen.
Auch das ist so nicht richtig. Natürlich sind die Handlungsmöglichkeiten einer Hausgeburtshebamme im Notfall verglichen mit denen von Hebammen und Ärzten in Kliniken beschränkt. Jedoch beobachtet sie deinen Geburtsverlauf sehr genau und zieht rechtzeitig die Reißleine, wenn sie das Gefühl hat, dass eine Hausgeburt nicht länger möglich ist. Dann folgt eine Überleitung ins Krankenhaus. Diese Überleitungen geschehen in den meisten Fällen in Ruhe. Die wenigsten davon sind Notfallüberleitungen.
Gründe für Überleitungen in den klinischen Bereich:
- Stillstand der Geburt
- Erweiterte Schmerztherapie
- Zu kurze Nabelschnur – was sich übrigens erst unter der Geburt herausstellt
- Plazenta löst sich nicht vollständig ab
- Extrem starke Blutungen oder ähnliche Verletzungen
- Pathologische Herztöne des Fötus (Notfallüberleitung)
- Beckenendlage (Notfallüberleitung)
- Sonstige Umstände, die eine intensivmedizinische Betreuung erfordern
Bei allem anderen, von normalen Geburtsverletzungen über Sauerstoffmangel des Neugeborenen unmittelbar nach der Hausgeburt, kann deine Hebamme Dank ihrer Erfahrungen Erste Hilfe- und Reanimationsmaßnahmen durchführen. Sie ist z.B. in der Lage, Dammrisse und Verletzungen an der Scheide zu nähen oder dein Baby im seltenen Notfall via Sauerstoffflasche und Ambu-Beatmungsbeutel zu beatmen, bis ein Rettungswagen eintrifft. Auch besuchen freiberufliche Hebammen regelmäßig Reanimationskurse und sind bestens auf heimische Notfallsituationen vorbereitet. Dazu sei gesagt, dass es eher selten zu solchen kommt. Nur 17,3% der zu Hause Gebärenden werden in den klinischen Bereich übergeleitet und nur 0,8% davon als Notfälle.1
1Quelle: Microsoft Word – QUAG-Bericht 2023_DRUCK 02.docx, QUAG-Qualitätsbericht 2023, S.39ff.
#Mythos Nr.6: Eine Hausgeburt ist schmerzhafter als eine Klinikgeburt – Was sagen die Erfahrungsberichte dazu?
Das ist natürlich Ansichtssache. Für mich waren die reinen „Geburtsschmerzen“ bis auf die letzte Wehe, bevor meine Tochter kam und einen extrem starken Druck auf meinen Damm ausübte, erträglich. Zur Info: Ich nahm fast ausschließlich homöopathische Mittel ein.
Aber was mich immer wieder stutzig macht, sind die Erzählungen von einigen Freunden und Bekannten, die in Kliniken entbanden, und von unsäglichen Schmerzen unter der Geburt berichteten. Und das, obwohl sie teilweise Schmerzmittel und Anästhetika bekamen. Grund dafür sind meiner Einschätzung nach folgende Punkte:
- Unnatürliche Herbeiführung der Geburt (und dadurch möglicherweise verursachte Wehenstürme), Fachwort: Geburtseinleitung2
- Zeitdruck: Ein Arzt auf Station kann schon einmal für fünf bis sieben Geburten gleichzeitig zuständig sein. Ähnlich, aber nicht ganz so knapp bemessen, sieht es mit den Hebammen aus. Der Kreißsaal muss zügig freigemacht werden und es finden in vielen Kliniken sogenannte „Fließbandgeburten“ statt. Als Erstgebärende kann eine Geburt schon einmal zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen, was für ein Krankenhaus mit den zuvor genannten Kapazitäten zu zeitintensiv ist. Hinzu kommt der Faktor der Unwirtschaftlichkeit – denn Krankenhäuser müssen wirtschaftlich handeln. Sie haben also im Allgemeinen ein Interesse daran, dass Geburten möglichst schnell und effizient vonstattengehen. Eine künstliche Beschleunigung oder vorzeitige Eingriffe in Geburten liegen da nahe.
- Stress unter der Geburt: Es kann z.B. zu Uneinigkeiten mit dem Krankenhauspersonal, übergriffigem Verhalten durch Hebammen oder Ärzte (entweder verbal oder sogar körperlich) sowie zur Einschränkung der Entscheidungsfreiheit kommen.
Direkte Folge von Stress unter der Geburt:
Das falsche Hormon wird ausgeschüttet und blockiert die Geburt (anstelle von Oxycotin – unserem „Wehenhormon“ – wird Adrenalin – das „Fight-or-Flight“-Hormon – ausgeschüttet).
2Disclaimer: Manchmal sind Geburtseinleitungen tatsächlich von Nöten, z.B. wenn der errechnete Termin (ET) sehr weit überschritten ist und/oder es dem Fötus nachweislich an lebenswichtigen Stoffen/Mineralien fehlt. Oder wenn andere dringende medizinische Indikationen vorliegen (z.B. unzureichende Menge oder Qualität des Fruchtwassers). Nur wird mittlerweile fast jede vierte Frau im Krankenhaus eingeleitet3, was mir im Schnitt sehr hoch erscheint. Macht euch gerne euer eigenes Bild dazu.
3Quelle: QUAG_Auflage 3-2021.indd, QUAG-Informationsbroschüre, S.6
#Mythos Nr. 7: Dein Baby wird nach der Geburt nicht gründlich untersucht.
Eine Hebamme ist fähig, die standardmäßige U1 (Vitamin-K-Prophylaxe sowie erste körperliche Untersuchung) durchzuführen und das Wohlbefinden deines Babys ausreichend zu überprüfen. Zudem hat sie durch die Eins-zu-Eins-Betreuung viel mehr Zeit als eine Klinikhebamme, um dir z.B. das richtige Anlegen beim Stillen oder allgemein wichtige Informationen für die ersten Nächte mit Säugling zu erklären. Auch ist sie nach der Hausgeburt und auch schon bei der Vorbereitung jederzeit für dich erreichbar und sieht in den Folgetagen der Geburt täglich nach dem Rechten.
#Mythos Nr.8: Eine Hausgeburt ist sehr teuer – Was sind meine Erfahrungen?
Ja, es stimmt, dass eine Hausgeburt meinen Erfahrungen nach nicht vollständig von der Krankenkasse bezahlt wird. Du trägst einen Teil der Kosten selbst. Ich veranschauliche dir das einmal kurz:
- Die Geburt als solche und die Betreuung durch deine Hebamme wird von der Krankenkasse bezahlt (Voraussetzung: Gesetzlich versichert).
- Das einzige, was du selbst zahlen musst, ist die Rufbereitschaft deiner Hebamme und die Materialien, die du für die Geburt benötigst.
Du fragst dich, was eine Rufbereitschaft ist? Damit ist die vierundzwanzigstündige Erreichbarkeit und Einsatzbereitschaft deiner Hebamme gemeint. Sie beginnt mit der 37. und endet mit der 42. Schwangerschaftswoche.
- Die Preise für die Rufbereitschaft können je nach Ort und Nachfrage stark variieren. Ich habe beispielsweise in einer Großstadt, wo die Nachfrage sehr hoch ist, eine Rufbereitschaftspauschale von 850€ an meine Hebamme gezahlt. 250€ wurden mir anschließend von meiner Krankenkasse (ich bin gesetzlich versichert) zurückerstattet. Die meisten Krankenkassen bezuschussen die Rufbereitschaft deiner Hebamme mit zwischen 200€ und 300€.
So beliefen sich meine tatsächlichen Ausgaben auf 600€ zzgl. Geburtsmaterialien. Nicht günstig, aber für mich eine der lohnendsten Investitionen, die man sich nur vorstellen kann.
Hausgeburt Vorbereitung – einige Erfahrungsberichte
Diese 5 Punkte solltest du vor der Geburt im eigenen Zuhause beachten:
- So früh wie möglich um Hausgeburtshebamme kümmern ✅
Am besten hältst du schon mit dem positiven Schwangerschaftstest in der Hand Ausschau nach einer freiberuflichen Hebamme, die deine Hausgeburt mit ihren Erfahrungen und durch die richtige Vorbereitung unterstützt. Je nach Ort ist das Angebot rar, aber dennoch gut genutzt. Deshalb ist das frühzeitige Kümmern so wichtig!
Ich habe dazu einfach im Internet unter den Stichworten „Hausgeburt + [mein Wohnort]“ recherchiert. Dann geht es ans E-Mail-Schreiben und Herumtelefonieren. Ich empfehle übrigens letzteres, da es schneller geht. Solltest du keinen direkten Kontakt zu einer freiberuflichen Hebamme in deinem Wohnort herstellen können, melde dich bei deinem zuständigen Hebammennetzwerk. Es wird dich vermitteln.
- Das richtige Betreuungsmodell wählen ✅
Kläre frühzeitig für dich, ob du eine reine Betreuung durch deine Hebamme wünschst (ausgenommen Facharztkonsil) oder ob du dich im Wechsel von deinem Frauenarzt und deiner Hebamme betreuen lassen willst. Sei dir dabei im Klaren, dass viele Frauenärzte einer Hausgeburt mit freiberuflichen Hebammen, trotz ihrer Erfahrungen, eher skeptisch gegenüberstehen und versuchen werden, so viele von deinen Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen wie möglich in ihrer Praxis durchzuführen (so meine Erfahrungsberichte). Das gilt besonders, wenn du schwanger bist und als Neupatientin in eine Frauenarztpraxis kommst. Nur wenige Gynäkologen lassen sich bedingungslos auf dich und deine „mitgebrachte“ Hebamme ein und geben sich mit ein bis drei Terminen in ihrer Praxis zufrieden. Zur Info: Viele Frauenarztpraxen arbeiten fest mit einer oder mehreren Hebammen zusammen.
- Klartext mit Partner sprechen ✅
Spreche von Anfang an klar und offen mit deinem Partner über deinen Hausgeburtswunsch, sollte dieser nur von dir motiviert sein. Beide Elternteile müssen dieses Vorhaben unterstützen und sich wohl damit fühlen. Ich habe festgestellt, dass oftmals der Mann mit dieser Entscheidung hadert, da er Sicherheitsbedenken hat. Das ist wenig verwunderlich, denn schließlich ist der Mann nicht derjenige, der das Kind austrägt und kann somit nur bedingt Einfluss auf den Geburtsverlauf nehmen. Seid ihr euch unsicher oder uneinig, sprecht mit eurer Hebamme. Sie wird dir oder deinem Partner ganz schnell die Angst, oder passender, die Ehrfurcht nehmen.
- Investiert einige Vorbereitung auch dafür, es euch zur Hausgeburt in eurem Zuhause schön zu machen ✅
Kümmert euch zeitnah vor der Geburt um euer „Nest“. Da euer kleines Wunder zuhause das Licht der Welt erblicken wird, macht es euch so schön und kuschelig wie möglich. Auch wenn das heißt, vorher noch einmal kleine Renovierungsarbeiten in Angriff zu nehmen.
Tipp: Falls ihr renovieren wollt/müsst, macht das bitte in den ersten Monaten der Schwangerschaft, damit ihr auch zeitig fertig werdet. Denn oft kommt es zu unvorhersehbaren Verzögerungen – ich weiß, wovon ich spreche :‘). Je eher es in Richtung Geburt geht, desto mehr steht eine schwangere Frau unter Druck, wenn das Heim noch eine gefühlte Baustelle ist.
Wichtig zu wissen: Für die Hausgeburt muss es meinen Erfahrungen nach auch nicht supersteril sein, so wie wir es aus dem Krankenhaus kennen. Ein frisch bezogenes Bett, saubere Tücher und eine „normal“ saubere Wohnung genügen.
- Geburtsmaterialien besorgen & Hausgeburt vorbereiten ✅
Denke noch einige Wochen vor der Hausgeburt daran, dir alles, was du dafür in der Vorbereitung benötigst, zu besorgen. Deine Hebamme wird dich daran erinnern und dir rechtzeitig eine Art „Checkliste“ mitgeben. Bei Fragen zu Produkten oder Vorgehensweisen wird sie dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Folgende Materialien wirst du für deine Hausgeburt Vorbereitung meinen Erfahrungen nach benötigen:
Nötig (Neuanschaffung):
- Mullwindeln
- Netz- und Fixierhosen
- Einlagen für den Wochenfluss
- Wasserdichte Einwegunterlagen
- Malerplanen oder -vliese zum Schutz von Bett und anderen Möbeln
Nötig (evtl. bereits vorhanden):
- Wasserkocher
- Große Schale für Plazenta (Durchmesser ca.: 36cm)
- Eiswürfelform (um Teile der Plazenta einzufrieren, falls du sie nach der Geburt oral einnehmen willst)
- Thermoskanne
- Getränke und Snacks (Traubenzucker und Banane als Energiebooster)
- Bis zu 10 Handtücher und Waschlappen
Optional:
- Gymnastikball (mir hat er große Dienste erwiesen)
- An der Decke anzubringende Seile oder Tücher zum Festhalten
- Dicke Isomatte (meine Tochter wurde darauf geboren)
- Gebärhocker
- Geburtspool (bei geplanter Wassergeburt – auch gegen Leihgebühr)
Manche dieser Materialien können dir unter Umständen von deiner Krankenkasse erstattet werden. Frage einfach dort nach.
Seid ihr nach der ganzen Hausgeburt Vorbereitung bereit für Hausgeburt Erfahrungsberichte?!
Dann hergehört, denn jetzt gewähre ich auch einen Einblick in meine ganz persönlichen Hausgeburt Erfahrungen.
So sahen die letzten Stunden Vorbereitung vor meiner Hausgeburt aus – meine Erfahrungsberichte
Ich und mein Partner kamen gerade vom gynäkologischen Pflichttermin nachhause. Wir ließen den Tag langsam ausklingen und blieben erstaunlich lange wach, da wir aufgrund der Aussagen meiner Frauenärztin vorerst nicht mit einer Geburt rechneten. Die sagte nämlich, es könne noch bis zu einer Woche dauern und es wären noch keine eindeutigen Geburtsanzeichen zu sehen. Und das, obwohl ich ihr berichtet hatte, dass sich mein Schleimpfropf kürzlich gelöst hatte. Meine Hebamme Monika wusste sofort, dass es zeitnah losgehen würde, wie sie mir später erzählte.
Der Schleimpfropf ist übrigens ein zäher Schleim, der den Eingang des Muttermundes sicher verschließt und kurz vor der Geburt abgeht.
Um ein Uhr nachts legten wir uns todmüde ins Bett und ich wurde zu meiner Überraschung knapp eine Stunde später von einem regelmäßigen leichten Ziehen im Unterleib geweckt.
Ich dachte mir: Super! Ich habe kaum geschlafen und jetzt geht es los, oder wie?!
Los geht’s mit der Hausgeburt – hatte ich die Vorbereitung richtig gemacht – meine Erfahrungen!
Ich beobachtete die Wehen noch eine Weile, um keinen falschen Alarm auszulösen. Schließlich rief ich meine Hebamme gegen drei Uhr nachts an. Ich fragte mich, ob sie überhaupt abnehmen würde. Klar, sie hatte Rufbereitschaft, aber um drei Uhr nachts schläft so ziemlich jeder normale Mensch. Aber vermutlich muss man als Hebamme einfach ein offenes Ohr haben (Vorsicht, Wortspiel). Meine Hebamme hob – natürlich – ab und ich erklärte ihr, dass ich schwache Wehen verspürte. Nachdem wir einige Fragen geklärt hatten, beruhigte sie mich und riet mir, mich noch ein paar Stunden hinzulegen und noch etwas zu schlafen. Sie würde gegen Morgen kommen, wenn sich nichts ändert und ich mich wohl dabei fühlte.
Alles okay. Sie weiß ja, wie Geburten so ablaufen, dachte ich mir.
An Schlaf war für mich kaum noch zu denken. Zu groß die Aufregung und zu groß die Ehrfurcht vor den Wehen und der Ungewissheit, wie denn eine Geburt eigentlich „funktioniert”. Denn dies war meine erste. Auch meinen Partner hatte ich nach höchstens zwei Stunden Schlaf aus dem Land der Träume zurückgeholt, um ihm mitzuteilen, dass es sehr wahrscheinlich losginge. Auf ein verdutztes „Echt jetzt?” konnte auch er nur noch schlecht weiterschlafen.
Als meine Hebamme morgens früh kam, überprüften wir zunächst den Muttermund, der bereits einige Zentimeter geöffnet war. Auch der Herzschlag unseres Kindes wurde mit einem kleinen fetalen Doppler abgehört. Alles war in bester Ordnung und meine Hebamme ließ uns gewähren. Am frühen Vormittag kam sie zurück, nachdem ich ihr telefonisch mitgeteilt hatte, dass nun die Fruchtblase geplatzt war.
Kleiner Hack zum Thema „Die Fruchtblase ist geplatzt.“:
Was ich zuvor nicht wusste, ist, dass die Fruchtblase sich nicht in einem großen Schwall entleert, sondern über mehrere Stunden immer wieder kleine oder größere Mengen Fruchtwasser abgehen. Auch muss das Anfangsstadium einer Geburt – die Eröffnungsphase – nicht immer mit dem Platzen der Fruchtblase eingeleitet werden wie es im Fernsehen immer so klischeehaft gezeigt wird. Manchmal, so wie bei mir, kündigt sich die Geburt mit den ersten Wehen an und erst im Verlaufe der Wehentätigkeit platzt die Fruchtblase. Teilweise bis zu mehrere Stunden später. Das ist von Geburt zu Geburt unterschiedlich.
Monika überprüfte erneut Muttermund und Herztöne. Der Muttermund hatte sich wieder um einige Zentimeter geöffnet und es ging zunächst gut voran. Doch dann begann ich, mit meiner Hebamme über Gott und die Welt zu quatschen und war plötzlich wieder „raus”. Immerhin konnte ich diese Phase nutzen, um noch etwas Energie in Form von Essen zu mir zu nehmen. Die Abstände zwischen den Wehen wurden wieder etwas größer. Ich merkte, dass ich mich „in mich” zurückziehen musste, um die Hausgeburt körperlich wie gedanklich voranzutreiben. Was ich dann auch tat. Die Stunden verstrichen und die Zeit verschwamm vor meinem inneren Auge.
Ab in den Pool zur Hausgeburt – meine Erfahrungsberichte
Ich verbrachte etwa eine Stunde (die sich für mich wie eine Viertelstunde anfühlte) im Pool, den wir uns extra für die Hausgeburt liehen, aufbauten, aufpumpten und mit Wasser befüllten. Also mein Partner, versteht sich. Ursprünglich war es mein Plan, genau in diesem Pool zu entbinden. Bis ich auf Hinweis meiner Hebamme feststellen musste, dass das Ganze im Pool nichts wurde, da mich das warme Wasser zu sehr entspannte und zu sehr forttrug. Forttrug von meinen Geburtsgedanken. Die Wehen wurden wieder etwas schwächer.
Etwas beleidigt verließ ich den Pool, denn darin war es derart angenehm und ich liebe es im Allgemeinen sehr, zu baden. Aber das war wohl das Problem. Ich war nicht mehr ganz bei der Sache. Danach konzentrierte ich mich auf Dinge oder Handlungen, von denen ich wusste, dass sie mich weiterbringen würden. Wie z.B. das Kreisen meines Beckens auf dem Gymnastikball oder das Rauf- und Runterlaufen auf unserer Treppe.
Gesagt, getan. Die Wehen wurden immer stärker und irgendwann war ich in einer völlig fremden Dimension, in der sich in meinem Kopf nur noch die Hausgeburt abspielte und alles andere komplett ausgeblendet wurde. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, glaubte ich an Monikas Reaktion zu erkennen.
Das kräftezehrende Warten auf die EINE Wehe
Die letzten Stunden zogen sich scheinbar endlos. Ich probierte zwischen verschiedenen Geburtsstellungen hin- und her: Vierfüßler, Hocke, im Liegen… Der Muttermund war bereits auf 10 Zentimeter geöffnet. Doch der Kopf meiner Tochter lag wohl noch nicht korrekt im Geburtskanal und so versuchte ich sie mit aller Kraft „herauszuarbeiten”. Irgendwann kam bei mir der Punkt der Frustration, wo ich mich nur noch innerlich fragte: Warum kommt sie nicht?!
Ich wurde wütend, weil meine Kräfte schwanden und ich ja schon „alles Mögliche” versucht hatte. Irgendwann fing ich inmitten der Presswehen sogar an, diesen Missmut lautstark zum Ausdruck zu bringen. Da fielen mehrere Sätze à la „Komm doch endlich raus!”. In den letzten Zügen der Austreibungsphase merkte ich plötzlich, wie ich unaushaltbare Schmerzen im Rücken bekam und mich in bestimmten Positionen kaum noch bewegen konnte. Auch das trug noch zusätzlich zu meiner Erschöpfung bei.
Drei bis fünf Wehen, bevor unsere Tochter das Licht der Welt erblickte, gestand ich mir kurz ein: Ich kann nicht mehr. Obwohl ich vorher so gekämpft hatte. Ganz kurz blitzte in mir der Gedanke auf, ob wir vielleicht doch noch ins Krankenhaus müssten. Kurze darauf überkam mich eine derartige Hitzewallung, wie ich sie in meinem Leben noch nie gespürt hatte. Mein Körper glühte und ich warf alle Kleidungsstücke von mir.
Jetzt wurde die Hausgeburt ernst – meine Erfahrungsberichte
Monika machte mir deutlich, dass sich etwas getan hatte. Den unerträglichen Schmerzen im Pobereich nach zu urteilen, lag sie mit dem Kopf mitten auf meinem Damm. Hätte meine Hebamme an dieser Stelle nicht gesagt: „Eine Wehe noch und dann hast du sie!”, hätte ich vielleicht die Flinte ins Korn geworfen. Doch dann kam sie wirklich und ich werde nie den Moment vergessen, wie Monika sie mir dann übergab und ich sie das erste Mal an mich drücken konnte.
Die besagten Freudentränen oder Tränen der Erleichterung blieben mir – warum auch immer – fern. Dennoch war ich von Glück und Stolz durchströmt, diese Geburt körperlich alleine bewältigt und ein völlig gesundes Kind auf die Welt gebracht zu haben. So wie ich es wollte: Ohne Medikamente, ohne Eingriffe, auf natürlichem Wege. Das Einzige, was ich eingenommen hatte, waren homöopathische Globuli und ein wehenförderndes Nasenspray kurz vor der Austreibungsphase.
Unser Kind ist da. Das war es doch, oder?
Das Gröbste hatte ich nun hinter mich gebracht. Doch ich wusste, dass die Plazenta sich zeitnah auch lösen und ebenfalls „geboren” werden musste. Als diese dann nach ca. 30 Minuten kam, hätte ich im Leben nicht gedacht, dass sie derart groß ist. Sie war fast so groß wie unsere Tochter selbst (lacht). Als auch das geschafft war, fühlte ich mich erleichtert, aber auch unendlich erschöpft. Ich konnte mich aufgrund der Rückenbeschwerden später kaum bewegen, was mir unter dem Hormonschub und meinem „Tunnelblick“ während der Geburt natürlich nicht mehr auffiel.
Die Hausgeburt – Fazit aus meinen Erfahrungen – Lohnt sich die Vorbereitung darauf?
Insgesamt war die Hausgeburt für mich eine reinste Achterbahnfahrt der Gefühle: Aufregung, Anspannung, Wut, Verzweiflung, Frust, Freude, Erleichterung, Entspannung. Alles war dabei.
Aber sie war auch eine bewusstseinserweiternde Erfahrung, da ich meinen Körper in einer der extremsten Situationen, die eine Frau in ihrem Leben wohl durchmachen kann, kennengelernt habe: Seine Grenzen und auch seine unglaublichen und ungeahnten Kräfte.
Letztere können sich meiner Meinung nach erst dann richtig entfalten, wenn man den Körper auch wirklich seine Arbeit machen lässt (er weiß instinktiv, was zu tun ist) und nicht eingreift. Das gilt natürlich nicht für Notfallsituationen!
Eine natürliche Geburt in den eigenen vier Wänden!
Ich war extrem froh, zuhause in meinem gewohnten Umfeld gebären zu können. Die akute Ischialgie und der leichte Dammanriss machten mir allerdings einen kleinen Strich durch die Rechnung. Denn dadurch konnte ich die darauffolgenden zwei Wochen nur gebückt gehen. Glücklicherweise verschaffte mir zweit Tage später eine wunderbare Osteopathin in einem Hausbesuch Erleichterung. Sie löste Blockaden und tapte mich.
Ich vermute, dass die Angelegenheit mit meinem Rücken so oder so passiert wäre. Egal, wo ich entbunden hätte. Und so gesehen war mir mein Zuhause dafür immer noch der liebste Ort. Dazu muss ich vielleicht noch sagen, dass ich den Großteil der Schwangerschaft über oft verspannt war. Vielleicht hatte ich auch eine mir unbekannte Vorgeschichte mit dem Rücken. Woran es aber im Endeffekt wirklich lag, kann man nicht sagen.
Meine Hausgeburt – Ein prägendes Erlebnis – meine Erfahrungsberichte
Alles in allem war die Hausgeburt für mich nach wie vor die richtige Entscheidung und ein unfassbar prägendes Erlebnis (im positiven Sinne), das ich immer wieder so wiederholen würde – mit der ganzen Vorbereitung und allen Erfahrungen, die ich machen durfte. Ich bin dankbar, dass meine Tochter auf diese Art und Weise und im trauten Heim zur Welt kommen konnte – und nicht in einer hektischen Geburtenhalle mit ständig wechselnden „Bezugspersonen“.
Im Endeffekt musst du selbst wissen, wo du gebären willst. Hauptsache, du und dein (ungeborenes) Baby fühlen sich vor, während und nach der Geburt wohl und sicher. So viel über meine Hausgeburt Erfahrungsberichte.
Disclaimer in Bezug auf meine Hausgeburt Erfahrungen & Erfahrungsberichte
Jeder ist anders und hat eine andere Schmerzempfindung und somit auch individuelle Schmerzbewältigungstechniken. Auch geht jede Frau mit einer anderen Grundkonstitution (d.h. mit oder ohne seelische und/oder körperliche Vorbelastungen) in die Geburt. Meine Schwangerschaft war von Anfang bis Ende körperlich eine unkomplizierte und risikoarme Schwangerschaft, weshalb ich diesen Weg genauso gegangen bin.
Bitte beachte: Dieser Artikel dient der Information und Inspiration und basiert auf dem persönlichen Erfahrungsbericht von Antonia aus unserem Redaktionsteam. Er spiegelt keine medizinische oder ärztliche Beratung wider.
Jede Schwangerschaft und Geburt ist individuell. Bevor du eine Entscheidung bezüglich des Geburtsortes triffst (Hausgeburt vs. Klinik), ist es zwingend notwendig, dass du dich umfassend von deiner Hebamme und deinem behandelnden Arzt oder deiner Ärztin beraten lässt und die medizinischen Voraussetzungen für eine Hausgeburt sorgfältig prüfst.
Die hier geteilten Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Beurteilung oder Begleitung. Wir übernehmen keine Haftung für Entscheidungen, die auf Basis dieses Artikels getroffen werden.
Deine Antonia vom „Bleib entspannt!“-Redaktionsteam






















Kommentar verfassen